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Lederarten


Verschiedene Lederarten in der Schuhherstellung

Leder gilt als ein sehr vielseitiges Naturprodukt. Zur Verarbeitung von Schuhen werden ca. 200 unterschiedliche Lederarten verwendet, die in zwei Hauptlederarten unterschieden werden: Glattleder und Rauleder. Schuhe, die aus Glattleder gefertigt werden, gehören zu der Gruppe der gedeckten, ungedeckten, gefetteten, gewachsten oder lack- und folienbeschichteten Lederarten. Bei Rauleder wird hingegen zwischen Veloursleder und Nubukleder unterschieden. Das Velourleder (früher als Wildleder bekannt) wird aus der angeschliffenen Innenseite der so genannten Fleischseite hergestellt. Im Gegensatz zum Velourleder wird das Nubukleder durch das Anschleifen der Außenseite (Haarseite) des Leders gefertigt. Wir zeigen Dir, wie sich unterschiedliche Lederarten zusammensetzen und warum die Schuhpflege so wichtig ist. Je nach Art des Leders werden dabei unterschiedliche Varianten zur Pflege unterschieden.


Grundimprägnierung vor dem ersten Tragen

Zunächst sollten Schuhe – egal, ob aus Rau- oder Glattleder – vor dem ersten Gebrauch imprägniert werden. Der Vorgang des Imprägnierens schützt das Leder dabei vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und Verschmutzungen, was zu einem längeren Gebrauch des Schuhs beiträgt. Hierbei können Imprägniersprays, Pumpzerstäuber oder flüssige Imprägniermittel verwendet werden. Bei dem Einsatz von Imprägniersprays oder Pumpzerstäubern sollte darauf geachtet werden, dass diese nur im Freien oder bei guter Belüftung zum Einsatz kommen.


Glattleder

Das Glattleder wird in gedeckte und ungedeckte Lederarten unterschieden. Gedeckte Leder werden in ihrer Machart mit unterschiedlichen Farbschichten gefertigt.

  • Ein sehr oft verarbeitetes Glattleder ist das so genannte Boxcalf-Leder, das vom Kalb gewonnen wird. In der Regel wird das Boxcalf-Leder aufgrund seiner Maserung für die Herstellung von hochwertigen Herrenschuhen verwendet. Die Stärke dieses Glattleders liegt zwischen 1 und 1,2 Millimetern, wodurch es vor allem sehr schmiegsam ist.
  • Neben dem gedeckten Leder gibt es eine zweite Lederart, dessen Eigenschaft sich durch die Machart unterscheidet. Das so genannte ungedeckte Leder ist unbeschichtet und daher sehr empfindlich. Im Gegensatz zum gedeckten Leder wird das ungedeckte Leder von der Farbe vollkommen durchdrungen und nicht Schicht für Schicht auf den Schuh aufgetragen.
  • Eine weitere Klasse der Glattleder sind die lackbeschichteten und die folienbeschichteten Leder. Beim Ersten wird dazu auf das trockene Leder Zwei-Komponenten-Lack aufgespritzt oder gegossen. Auf die folienbeschichteten Leder hingegen werden gefärbte Metallfolien auf thermoplastischem Trägermaterial mit Hitze und Druck auf das trockene Leder gepresst.
  • Zuletzt zählt das Fettleder auch noch in die Kategorie der Glattleder hinein. Fettleder hat die Eigenschaft sehr widerstandsfähig zu sein. Deshalb wird diese Lederart auch häufig für Wanderschuhe oder robuste Freizeitschuhe gebraucht. Streicht man mit den Fingern über das Leder merkt man, dass die Schuhe sich fettig anfühlen. Dadurch dass es stark fetthaltig ist, hat es eine hydrophobe, also eine wasserabweisende, Fähigkeit. Wodurch die Feuchtigkeit vom Eindringen ins Leder abgehalten wird.

Pflege von Glattleder

Damit hochwertige Schuhe aus Glattleder möglichst lange getragen werden können, ist eine vernünftige Schuhpflege unerlässlich. Zur Schuhpflege gehört vor allem das richtige Pflegemittel, das in den meisten Fällen aus Schuhcremes oder Lotions besteht. Diese Pflegemittel für Glattleder wirken mit ihren Inhaltsstoffen pflegend auf die jeweiligen Schichten ein, um das Leder geschmeidig zu halten und Farbunregelmäßigkeiten zu korrigieren. Schuhcremes oder Lotions bestehen zum größten Teil aus Wachs, Öl oder verschiedenen Imprägnierstoffen, die als zusätzliche Bestandteile in Wasser emulgieren. Auftragen lässt sich die Schuhcreme am besten mit einer Tiegelbürste (Schuhfachhandel), denn so kommen Sie mit der Schuhcreme auch gut in die Ecken der Schuhe. Dabei gilt nicht die Regel „viel hilft viel“ – eine dünne Schicht ist hier völlig ausreichend. Nach einer kurzen Einwirkzeit polieren Sie den Schuh am besten mit einer Rosshaarbürste, um so die überschüssige Schuhcreme zu entfernen. Möchten Sie Ihrem Schuh noch eine letzte Schutzschicht verleihen, tragen Sie ein Schuhwachs mit Hilfe eines Schuhputztuches ganz dünn auf den Schuh auf. Das Wachs muss nun ca. 30 Minuten trocknen und erst dann können Sie im Nachgang mit einer Rosshaarbürste den Schuh noch auf Glanz polieren. Für Glattlederarten, wie lack- und folienbeschichtete Leder, werden spezifische Pflegemittel angeboten. Es sollte daher keine normale Schuhcreme verwendet werden. Denn das Lackleder würde durch herkömmliche Schuhcreme stumpf werden. Lackleder werden daher am besten mit einer einfachen Lackpflege aus dem Fachgeschäft gepflegt. Ins Besondere bei der Pflege von Fettleder gilt es zu beachten, zuerst die Schuhe mit einem Tuch von Staub und Schmutzpartikeln zu befreien. Welches Pflegeprodukt anschließend verwendet werden sollte, ist abhängig vom Fettgehalt des Leders, denn die Produkte variieren im Gehalt an Fett und Wachs. In der Praxis jedoch ist das lange Suchen nach dem „richtigen“ Fettgehalt zu vernachlässigen. Es ist sogar vorteilhaft, das meist farblose Lederfett mit dem farbigen Wachs zu kombinieren, um so kleine Kratzer zu kaschieren und den Schuh farblich aufzufrischen. Je nach Belieben kann das Leder nach dem Einziehen der Pflege mit einem Tuch nachpoliert werden.


Rauleder

Auch das Rauleder kennt zwei unterschiedliche Gruppen: Da ist zum Einen das Veloursleder (früher als Wildleder bekannt), das bekannt ist für seine gleichmäßige, faserige Oberfläche, die durch Schleifen der Fleischseite des Leders entsteht und zum Anderen das Nubuk Leder, das durch Anschleifen der Haarseite faserig wird: Seine Fasern sind kürzer als das des Veloursleder und benötigt mehr Pflege, um es schön zu erhalten.


Pflege von Rauleder

Das künstlich an der Maschine aufgeraute Nubuk Leder, wird vor dem ersten Tragen mit Imprägnierspray behandelt. Da Rauleder im Allgemeinen sehr empfindlich ist, bieten sich Imprägniersprays als nützliches Pflegemittel an. Es verteilt sich fein und gleichmäßig auf dem Leder, sodass jede einzelne Lederfaser umhüllt wird, so bleibt die Atmungsaktivität trotzdem erhalten. Wird das Nubuk Leder mal schmutzig, dann können Sie den Schuh einfach mit einer Schmutzbürste unter fließendem Wasser abbürsten. Danach den Schuh am besten mit Zeitungspapier ausstopfen und an keinen warmen Ort, wie die Heizung, stellen. Wichtig ist, dass Sie den Schuh langsam trocknen lassen, damit er nicht seine Form verändert. Erst danach den Schuh wie gewohnt wieder mit Imprägnierspray behandeln.


Textile und synthetische Leder

In Bezug auf die Schuhpflege können Schuhe aus Kunstleder ähnlich gepflegt werden, wie Schuhe aus Echtleder. Dabei gilt: Je stärker sich die synthetischen Stoffe dem Echtleder ähneln, desto wichtiger ist die Pflege der Schuhe. Neben Kunstleder werden weiterhin textile Stoffe für die Verarbeitung von Schuhen genutzt. Vor allem Leinen oder Vlies sind Materialien, die oft in sportlichen Schuhen mitverarbeitet werden. Um Verschmutzungen im Vorfeld vorzubeugen, ist eine Grundimprägnierung dieser Materialien zu empfehlen. Sollte es aufgrund der sportlichen Betätigung dennoch zu Verschmutzungen kommen, kann mit Seifenwasser und einer Bürste eine Reinigung erfolgen. Im Nachgang sollten das synthetische Material und die textilen Stoffe erneut imprägniert werden. Sollten die textilen Stoffe oder das Leinen so stark verschmutzt sein, dass eine Reinigung mit Seifenwasser und einer Bürste nicht mehr möglich ist, stellt sich die Frage, ob man Schuhe in der Waschmaschine waschen kann? Im Vorfeld ist es ratsam, den groben Schmutz mit einer Bürste zu entfernen. Im Anschluss kann mit Hilfe einer Netztasche (Drogerie) und einem Schonwaschgang bei 30 °C der Schuh durchaus in der Waschmaschine gewaschen werden.



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